Ich spiegle mich im Gegenüber
Gerade lasse ich mich von einer tollen und einfach gehaltenen Arbeit über die Bearbeitung von Glaubenssätzen inspirieren. Katie Byron hat ein einfaches Prinzip zur Innenschau und somit für das eigene Wachstum entworfen: the work. Dabei geht es um 4 Fragen, die ich mir stellen kann, wenn ich mich schlecht fühle. Durch die Fragen beurteile ich die Realität neu und stelle mich den Gefühlen, die diese Realität in mir auslösen. Schluss endlich wähle ich die guten Gefühle, die mir ein besseres Leben ermöglichen. Dieses Prinzip ist auf alles Mögliche anzuwenden: Auf gesellschaftliche Themen, Herzschmerz, Krankheitsbewältigung,… alles, was mich im Alltag durch mein Denken einschränkt.
Und auch auf die Gefühle, die andere Personen in mir auslösen: Fremde, „die Leute“, Führungspersonen, aber auch die, die mir am nächsten stehen. Und damit komme ich zu meiner Titelzeile… Ich finde es sehr schwer zuzugeben, dass gerade die Personen, die mich wirklich aufregen oder nerven, am meisten mit mir gemein haben. Schon vor vielen Jahren wurde von Freud und auch von seiner Tochter Anna (Jung hat auch seinen Beitrag geleistet) der Abwehrmechanismus der Projektion entlarvt. Dabei erkenne ich Eigenschaften, die ich an mir nicht mag, oder die ich gerne hätte, in meinem Gegenüber. Sogar in der Bibel steht etwas darüber: Zitat aus der Bergpredigt: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ (Matthäus 7,3).
Ich bin kein gläubiger Mensch, aber als Benimmratgeber halte ich eine Menge von der Bibel. Und so erkenne ich mich immer wieder im Alltag, wenn ich mich über Menschen aufrege oder mich hinwegsetzte, mich größer mache. Es ist schwer, genau zu betrachten, was davon mein Anteil ist. Und das schlimme dabei: Er ist immer einer da!!! So unangenehm das auch ist.
Also möchte ich diese Gefühle willkommen heißen, denn sie sind es, die mich weiter bringen, die mich zu meiner persönlichen Entwicklung einladen. Bei Katie Byron geht es im letzten Schritt um die Umkehrung des einschränkenden Gedankens, den ich bearbeiten möchte. Das ist nicht schwer. Ich ersetze den Namen oder was auch immer der Eingangsgedanke war, mit „Ich“ oder „Mein Denken“. Ich lasse diesen Satz in mich sinken und lasse mein Herz antworten. Die Transformation geschieht dann ganz von allein. Es ist bei dem Schritt schon fast passiert. Ich lasse mir einfach Zeit, ich darf mich verändern, wenn ich es will. Ich darf aber auch einfach so bleiben… Katie fragt anfangs: „Möchtest Du die Wahrheit wirklich wissen?“
Und mit einem schönen Gedanken beende ich meinen Beitrag: Es ist nicht nur im Negativen so, nein! Auch die guten Gedanken, die Freude über etwas und jemanden spiegeln uns wieder. Und das ist doch toll!! Auch hier darfst du hinschauen.
In der Therapie erlebe ich immer wieder, wie erlösend diese Arbeit mit limitierenden Glaubenssätzen sein kann. Manchmal verändert es Leben. Vielleicht möchtest Du an Deinen Glaubenssätzen arbeiten? Dann melde Dich doch bei mir.
Bis bald
Eure Petra